spätes Früh für drei Baritone und Kammerensemble (2001)

Text: Gösta Neuwirth

Verlag: Schott Music

Besetzung: 3 Bar, Fl, Schlz (2 Sp), Klav, Vl, Va, Vc, Kb

Aufführungsdauer: ca. 13′

Auftragswerk von Roland Hermann und dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst
des Landes Baden-Württemberg. Roland Hermann zum 65. Geburtstag gewidmet.

UA: 1.11.2001, Berlin (nichtöffentlich)
7.4.2002, Karlsruhe
Roland Hermann/Locky Chung/Herman Wallén, Klangwerkstatt Karlsruhe
Dirigent: Titus Engel

Werkeinführung:

spätes Früh entstand Anfang 2001 im Auftrag von Roland Hermann und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg; es ist Roland Hermann zum 65. Geburtstag gewidmet. Ihm verdanke ich auch die Anregung, Gösta Neuwirths faszinierendes, zugleich klar gegliedertes und hochkomplexes Prosagedicht Erinnerungsgeräusch als Textgrundlage zu verwenden, das wiederum eine Widmung an György Kurtág enthält.

Die Vertonung zeichnet die Textstruktur nach: in der Verteilung der drei Ebenen des Gedichts (Abraham und Isaak, Ödipus und die Sphinx, Budapest im 2. Weltkrieg) auf die drei Gesangssolisten, denen jeweils noch feste Instrumentalpartner zugeordnet sind, liegt ein denkbar einfaches Gerüst, das es erlaubt, die Binnenbezüge und Details der Komposition zu einer Ebene hoher Komplexität zu führen.

Vor- und Rückblicke, Überlagerung von Schichten, Wechsel in der Zuordnung von Instrumenten zu Gesangslinien und eine kammermusikalisch intime, verfeinerte Klangsprache bilden eine Einheit, die über ein schlichtes „Vertonen“ des Gedichtes hinausgeht. Dabei wird zwar auf äußerliche Effekthascherei strikt verzichtet, es finden sich aber dennoch Passagen von brillanter Virtuosität, zupackender Rhythmik und überraschende Klangfarben und Klangkombinationen.