unplugged. unperfumed für Ensemble mit Altstimme (2001)

Besetzung: Altstimme, Baßklarinette, Fagott, Trompete, Posaune, Schlagzeug (2 Spieler), Klavier, Viola, Kontrabaß

Verlag: Schott Music

Dauer: ca. 12′

UA: 4.10.2005, London, Royal Academy of Music, Sächsisches Hochschulensemble, Dir.: Titus Engel

Werkeinführung:

unplugged. unperfumed entstand während eines Aufenthaltes als Künstler-Gast der Stadt Stein am Rhein (Schweiz) im Spätsommer 2001.
Wie der Titel nahelegt, versucht das Stück eine vergleichsweise direkte musikalische Sprache, in einigen Passagen sogar einen gewissen ‚drive‘ zu finden. Zugleich wird jedoch ein komplexes Netzwerk aus unterschwelligen Strukturen entwickelt, das vor allem durch die Instrumentation manifest wird. Das Ensemble besteht aus vier Duos von Holzbläsern, Blechbläsern, Schlagzeugern und Streichern mit Klavier und Stimme als „Solitären“, die jedoch in Verbindung zu den anderen Instrumenten stehen, unter anderem auch in bezug auf das klingende Material (Saiten – Streicher bzw. Luft – Bläser). Über diese Duoformationen hinaus bilden die „beweglichen“ Instrumente (Trompete, Posaune, Stimme – letztere wird nahezu durchgängig als ‚Instrument‘ behandelt) eine Gruppe von Solisten mit teilweise improvisatorischen Elementen. Die Spieler müssen unterschiedliche Positionen einnehmen, und ihre Laufwege sind Teil des kompositorischen Prozesses, die zugleich gewisse innere Widersprüche ausdrücken: Zentrale Passagen werden oft am Rand der Ensembleaufstellung gespielt, während die in klassischer Solistenposition gespielten Teile eher beiläufig sind. Auch die beiden Schlagzeuger bewegen sich im Laufe des Stückes von der Mitte an den Rand, wobei sich dabei auch ein Wandel der Klangfarbe von konkreten Tonhöhen zu mehr und mehr indifferenten Klängen vollzieht.
Der Vokalpart ist alles andere als ein konventionelles Gesangssolo; es gibt darin nur ein kurzes Textfragment (aus Heinrich Isaacs berühmtem Innsbruck-Lied), aber viele Passagen sind aus der phonetischen Struktur dieses Zitates abgeleitet; hinzu kommen Imitationen von instrumentalen Gesten und Klangfarben.