Jakob von Gunten (1996-98)

Kammeroper nach Robert Walser (Libretto vom Komponisten)

Verlag: Schott Music

Personen

Jakob von Gunten (Hoher Bariton)
Herr Benjamenta (Baßbariton)
Fräulein Lisa Benjamenta (Hoher Mezzosopran)
Kraus (Baßbariton)
Johann von Gunten (Tenor)

Sprecher

Die Zöglinge:

Heinrich (Mezzosopran)
Schacht (Alt)
Schilinski (Tenor)
Peter (Tenor)
Hans (Baß/Baßbariton)
Fuchs (Baß/Baßbariton)
Tremala (Baß/Baßbariton)
Das Mädchen (Stumme Rolle)

Orchesterbesetzung:

1(Picc/Afl)-1(EH)-1-Baßkl-1(Kfg), 1-1-1-0, Pk/Schlz (4 Sp), Hf, 1-1-1-1-1

Aufführungsdauer:

ca. 95 Minuten (1. Akt 27′, 2. Akt 28′, 3. Akt 40′), Pause nach dem 2. Akt

Gefördert durch das Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik

UA: 9. Oktober 2000, Theater Meissen
(Koproduktion der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“
Dresden und des Dresdner Zentrums für zeitgenössische
Musik zu den 14. Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik)

Dirigent: Titus Engel
Inszenierung: Andreas Baumann
Bühnenbild und Kostüme: Michael Köhler

Neuinszenierungen:

Theater Biel/Solothurn 2002 (Schweizer EA)
(Premiere Biel 14.9.2002, Solothurn 21.9.2002)
Regie: Rainer Holzapfel
Musikalische Leitung: Franco Trinca
Bühnenbild und Kostüme: Franziska Kaiser

Theater St. Gallen 2010 (Premiere 15.4.2010)
Regie: Johannes Schmid
Musikalische Leitung: Christian Schumann
Bühnenbild und Kostüme: Michael S. Kraus

Inhalt:

1. Akt: Jakob von Gunten, ein junger Mann unbekannter Herkunft, findet sich im Dienerinstitut Benjamenta ein. Parallel zum Handlungsablauf stellen sich die einzelnen Zöglinge vor. Jakob beansprucht von Beginn an eine Sonderrolle. Unbefriedigend endende Momente der Ausschweifung treten ins Bild: eine Hure etwa, die nur einen kurzen Blick gewährt. Soll das die Welt sein? Und die Person im Hintergrund, die mit der Handlung niemals in Berührung kommt, sich aber urteilend über sie erhebt, ist sie etwa das spätere geläuterte Alter Ego des Tagebuchschreibers Jakob?

2. Akt: In der Stadt lebt ein Bruder, Johann von Gunten. Als Künstler könnte er Jakob den erhofften Zugang zur Welt weisen. Doch die Begegnung verläuft ergebnislos. Fortan wären die Schultage erst recht von unerträglicher Öde, würde nicht der Vorsteher Benjamenta selbst überraschend Jakob seine freundschaftliche Zuneigung kundgeben. Aber ist dem zu trauen? Lisa, die sich auffallend um ihn bemüht, sagt Entscheidendes: Du bist frei.

3. Akt: Lisa besingt eine Freiheit und meint eine Freiheit der Entscheidung – für ihre Person etwa, die Jakob wählen könnte. Zunehmend bilden sich Fronten: Benjamenta und Lisa suchen Jakob abwechselnd in ihren Bann zu ziehen. Unterdessen verlassen die Zöglinge nach und nach das Institut. Lisa, innerlich verausgabt und enttäuscht, stirbt, und mit ihr als Lehrerin ist die gesamte Anstalt am Ende. Benjamenta drängt Jakob zu einer Entscheidung über sein weiteres Leben.