Introduktion und Lichtspielszene (1999, Neufassung 2005-06)

Besetzung: 3 (3. + Picc)–2–EH-2-Basskl-2, 4-2-2-Tuba/Basspos., Pk, Schlz (min. 2 Sp), Str. (min. 10-8-6-6-4)

Aufführungsdauer: ca. 13‘

Verlag: Schott Music

UA: 17.11.2006, Frankfurt/Main (HR-Sinfonieorchester, Ltg.: Peter Ruzicka)

UA (Erstfassung 1999): 28.9.2000, St. Petri Lübeck (Orchester des Johanneums zu Lübeck und des St.Istvan-Gymnasiums Budapest, Dir.: Heinz Arlt)

Die Erstfassung ist ein Auftragswerk des Vereins der Freunde und Förderer des Gymnasiums Johanneum zu Lübeck, Abteilung Musik

Weitere Aufführungen:

Hannover (EXPO) 30.9.2000
Jena 12.11.2010 (Jenaer Philharmonie/André de Ridder)
London 17.11.2010 (Englische EA, BBC Symphony Orchestra/André de Ridder)
Bielefeld 27./29.9.2013 (Bielefelder Philharmoniker/Alexander Kalajdzic)
Greifswald/Stralsund 25.-27.10.2016 (Philharmonisches Orchester Vorpommern/Golo Berg)
Chemnitz 18./19.1.2017 (Robert-Schumann-Philharmonie/James Feddeck)

Rundfunksendungen:

SFB 2002 (Erstfassung)
HR 2006 (Neufassung)
BBC Radio 3 19.2.2011

Werkeinführung:

Introduktion und Lichtspielszene ist ein Stück „Filmmusik ohne Film“, ein Bilderbogen mit streckenweise reißerischen Zügen.
Filmmusik – vor allem die aus den ersten Jahrzehnten des Tonfilms: für ein großes Orchester, durchkomponiert, mit nachgerade symphonischem Anspruch –hat mich schon immer fasziniert. Die Direktheit, mit der in diesem Genre Geschichten erzählt und Bilder erzeugt werden, hat ihren unwiderstehlichen Reiz, ebenso wie die innere Spannung zwischen äußerlichen Effekten und Klischees und oft hochklassiger kompositorischer Arbeit, die sich hinter den klingenden Kulissen verbirgt.

So lebt auch Introduktion und Lichtspielszene von rasch wechselnden, jeweils deutlich gezeichneten Stimmungen, wuchtigen Steigerungen und sattem, farbigen Orchesterklang. Doch zugleich liegt dem Stück eine durchaus komplexe, mit großer Sorgfalt im Detail ausgearbeitete formale Anlage zugrunde. Der erste, langsame Abschnitt des Stückes bildet gleichsam eine Materialsammlung, deren Elemente in den folgenden, raschen Sektionen wieder aufgegriffen und ausgesponnen werden. Zu Beginn des schnellen Teils gibt es eine Art Exposition richtiggehend „thematischer“ Gestalten, die in modifizierter Form im weiteren Verlauf immer wieder aufscheinen. Doch über weite Strecken ist die Gestik des Stückes eher abstrakt, und den standardisierten, süffigen Hollywood-Sound wird man darin nicht finden.

Introduktion und Lichtspielszene korrespondiert also eher mit avancierten Filmmusiken, die auch als eigenständige Konzertwerke Bestand haben (wie etwa Laszlo Lajthas Hortobágy, zu dem es gewisse Parallelen in Aufbau und Dramaturgie gibt) oder mit Schönbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielszene, auf die auch der Titel des Werkes anspielt.

(Anmerkung: Introduktion und Lichtspielszene kann von einem guten nicht-professionellen Orchester mit ausreichenden Proben bewältigt werden.)