Prospero für Violine und Klavier (1994)

Verlag: Ms. (Noten auf Anfrage vom Komponisten)

Aufführungsdauer: ca. 7′

UA: 18.5.1995, Dresden
Gesine Kalbhenn, Violine – Daniel Heyne, Klavier

Weitere Aufführungen:

18.6.1996, Teplice (Tschechische EA)
20.6.1996, Dresden
6.12.1997, Dresden
4.11.1998, Dresden
9.5.1999, Helsinki (Finnische EA, Kristin Deeken/Benjamin Schweitzer)
17.1.2000, München
19.4.2001, Weimar
2.7.2001, Dresden
4.4.2003, Stein am Rhein (Schweizer EA, Ekkehard Windrich/Benjamin Schweitzer)
2.8.2005, Bergen (Holländische EA)
28.1.2009, Venedig (Italienische EA)
29.1.2009, Rom

Werkeinführung:

„Dost thou hear?“ – „Your tale, Sir, would cure deafness.“
(Shakespeare, The Tempest, I,2)

Zwölf Jahre muß Prospero, der vertriebene Herzog von Mailand, auf einer Insel auf den Tag seiner Rache warten, der in Shakespeares „Sturm“ beschrieben wird. Dieses Verhältnis einer unendlich langen Vorgeschichte und einer im Zeitraffer konzentrierten Haupthandlung war es unter anderem, das mir den Anstoß zu dem kompositorischen Grundgedanken des Stückes gab – einen sehr langen Abschnitt von immer geringerer Dichte mit einem äußerst komprimierten Ausbruch zu kombinieren.

Dabei ist das Stück als eine Art Variationsreihe über einen zweiteiligen Ausgangskomplex angelegt, während der der erste Teil zusehends länger und langsamer, der zweite kürzer und schneller wird. Diese formale Konzeption tritt aber zurück hinter der „Liebe zum Detail“: eine in minimalen Schritten sich verändernde Atmosphäre in einer gewissermaßen „verträumten“ Kontrapunktik zu gestalten; einer konventionellen Kammermusikbesetzung und einem scheinbar verbrauchten Tonmaterial (Quart, Quint und Terz stehen im Mittelpunkt) die eine oder andere neue Seite abzugewinnen; eine gesangliche Linie zu entwickeln und dann ganz zart zu demontieren; das Klavier bis kurz vor Schluß mehr oder minder zur Untätigkeit zu verdammen…